Die Abende verbringt er im Vereinsheim

Freitag, den 11. Mai 2018 um 07:20 Uhr Susanne Fischer
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HELFER IM HINTERGRUND:Erhard Siefritz mag es zu organisieren – das spiegelt sich in seinem Beruf, vor allem aber im Hobby wider. - Badische Zeitung, 11.05.2018

FRIESENHEIM. Von A wie Akkordeonorchester bis W wie dem Wintersportclub Friesenheim: 112 Vereine und Verbände sind allein auf der Friesenheimer Homepage registriert – aus vielen Bereichen. Eines haben sie alle gemeinsam: engagierte Mitglieder, die viel Zeit investieren. Doch wer sind sie? Die BZ stellt in der Serie "Helfer im Hintergrund" Menschen vor, die oft nur hinter den Kulissen arbeiten. Heute: Erhard Siefritz, der das Vereinsheim der DJK Oberschopfheim betreut.

Angefangen hat er mit Handball, dann lief er zum Tischtennis über, heute singt er im Chor: Erhard Siefritz ist schon sein ganzes Leben lang in Vereinen aktiv. In der "Handballhochburg" Schutterwald geboren, ist er quasi in den Ballsport hineingewachsen. Dem Tischtennis sollte er sich erst voll und ganz widmen, nachdem er in den 70er-Jahren seine Frau, eine Oberschopfheimerin, kennenlernte. 1975 trat Siefritz in die DJK Oberschopfheim ein. "Ich wurde so gut aufgenommen", erzählt er von seinen Anfängen in dem Verein, "die Kameradschaft, die wir gehabt haben, war genial".

Mehr als 30 Jahre war er Spieler in der DJK-Mannschaft, dann musste er aufhören – die Gesundheit spielte nicht mehr mit. Erhard Siefritz war 59 Jahre alt, als er aus dem aktiven Sport ausstieg. Dem Verein hatte er zu diesem Zeitpunkt aber schon länger in doppelter Hinsicht gedient: einmal als Sportler, einmal als Betreuer des Vereinsheims. Seit 2000 kümmert Siefritz sich darum, dass in dem Gebäude am Sportplatz genügend Getränke für Veranstaltungen und Trainingseinheiten bereit stehen, er macht Abrechnungen, Bestellungen und kehrt bei Bedarf auch mal durch. Wenn Reparaturen nötig sind, organisiert er Handwerker, und er vermietet die Räume für private Feiern von Vereinsmitgliedern und deren Angehörigen.

Planen und Organisieren haben ihm schon immer Spaß gemacht, erklärt der 65-Jährige. Das spiegelt sich auch in seiner Berufslaufbahn wider: Nach seiner Ausbildung zum Maschinenschlosser bei Meiko wurde er Einsatzplaner für Monteure bei der Badenova. Auch die Motorradausflüge einiger älterer Herren, zumeist DJK-Mitglieder, die seit einigen Jahren an Fronleichnam unternommen werden, organisiert Siefritz; er bucht Unterkünfte, plant die Route. Neben der Freude am Planen und der Begeisterung für den Sport ist es das Gemeinschaftsgefühl im Verein, das ihn motiviert, sich ehrenamtlich zu engagieren, sagt er. Jeden Abend verbringe er mindestens eine Stunde im Vereinsheim, um nach dem Rechten zu sehen – und das nicht erst, seit er vor zwei Jahren den Ruhestand angetreten hat.

Mit seiner Arbeit habe sich die Vereinstätigkeit immer gut verbinden lassen, erzählt Siefritz – genauso wie mit dem Privatleben. Seine Frau sei bei Vereinsfesten ebenfalls dabei, sein inzwischen 36-jähriger Sohn habe eine Zeitlang selbst Tischtennis gespielt. Die DJK ist heute nicht der einzige Verein, in dem sich Siefritz engagiert: Als er mit dem Sport aus gesundheitlichen Gründen aufhören musste, fing er mit dem Singen an und ist heute Vorstandsmitglied in der Chorgemeinschaft Eintracht Oberschopfheim. Ein Leben ganz ohne Ehrenamt – das könne er sich gar nicht mehr vorstellen, sagt er.